Information zur Kita-Gebührenerhöhung in Lützelbach

Gründe für steigende Kita-Gebühren – Erklärung für Eltern

Eine Erhöhung der Kita-Gebühren trifft Familien immer spürbar – das wissen wir. Es gibt dafür nie den „richtigen“ Zeitpunkt, und sie fällt nie leicht. Trotzdem hat sich die Gemeindevertretung für die Gemeinde Lützelbach gezwungen gesehen, die Beiträge in den nächsten Jahren schrittweise anzupassen.

Warum das so ist, möchten wir hier transparent erklären.


Warum ist das so?

Schon vor der Corona-Pandemie wurden in der Gemeindevertretung Überlegungen zur turnusgemäßen Gebührenerhöhung diskutiert. Damals wurde die Entscheidung aber vertagt, weil die Öffnungszeiten wegen der Pandemie oft eingeschränkt waren.

Wichtig für eine solche Entscheidung ist es, eine verlässliche Datenbasis zu finden. Deshalb hat Bürgermeister Tassilo Schindler das erfahrene Ingenieurbüro Eckermann und Krauß, das seit Jahren für die Gemeinde in dem Bereich Gebührenkalkulationen tätig ist, beauftragt, am Beispiel der beiden kommunalen Kitas eine Gebührenkalkulation vorzunehmen. Dabei sollte über eine Vollkostenrechnung (Personalkosten, Gebäudekosten, Abschreibungen etc.) festgestellt werden, wie teuer ein Kita Platz ist. Diese Transparenz ist für uns in der Gebührenfindung von großer Bedeutung.

Die Gemeinde zahlt für alle Kitas mittlerweile einen Zuschuss von 2,8 Mio. Euro im Jahr. Dieser Zuschuss muss begründet sein, denn er bedeutet, dass die Gemeinde pauschal über 1.000 € pro Kind und Monat für die Kindertagesstätten zahlt.


Was kostet ein KiTa-Platz wirklich?

Das Büro Eckermann und Krauß kam bei der Kostenermittlung zu folgendem Ergebnis:

– Ein Platz für Kinder unter 3 Jahren (bei 8 Stunden Betreuung pro Tag) kostet 3.456,73 € pro Monat. Der Elternbeitrag liegt aktuell bei 296,00 € – das deckt 8,6 % der Kosten.

– Ein Platz für Kinder ab 3 Jahren (bei 9 Stunden Betreuung pro Tag) kostet 1.499,24 € pro Monat. Eltern zahlen aufgrund der Landesförderung 93,00 €, was 6,2 % der Gesamtkosten entspricht.

Würde man die Landesförderung (6 Stunden Freistellung) herausrechnen, so ergäbe sich ein monatlicher Beitrag von 279,00 €, also etwa 18,6 % der Kosten. Eine professionelle Betreuung, mit entsprechenden Gruppengrößen und Fachkraft- Standards, unserer Kinder in den Kindertagesstätten kostet Geld und kaum ein Elternteil möchte auf die gegebenen Standards verzichten.

Die Gemeinde hat bei den Kitas daher kaum Einsparmöglichkeiten.


Was ist jetzt geplant?

Die Zielsetzung der Kalkulation war es, dass die Elternbeiträge einen etwas höheren Anteil der Kosten abdecken:

– Im U3-Bereich (unter 3 Jahren) etwa 14 %

– Im Ü3-Bereich (ab 3 Jahren) etwa 33 %

(Nach Abzug der Förderung des Landes liegt der Elternanteil bei 11 % für eine Betreuung von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr)

Aber: Die Gemeindevertretung hat einstimmig beschlossen, dass die Erhöhung in einem Stufenmodell über drei Jahre erfolgen soll. So möchten wir die finanzielle Belastung für Familien in Grenzen halten.


Alternativen zu Beitragserhöhung

Die Alternative zur Beitragserhöhung wäre, die Grundsteuer für alle Bürgerinnen und Bürger anzuheben. Dieser Weg der Belastung der gesamten Bevölkerung im Rahmen der Solidargemeinschaft ist aber problematisch.

Zum Vergleich: Die Gemeinde plant im Jahr 2025 etwa 1,45 Millionen Euro an Einnahmen aus der Grundsteuer B. Bei dem Defizit im KiTa-Bereich von 2,8 Mio. € sind also rein rechnerisch die Gesamteinnahmen aus der Grundsteuer B und ein gleich hoher Teil aus den Schlüsselzuweisungen und sonstigen Steuerzuweisungen verbraucht. Andere wichtige Ausgaben müssten dann gekürzt werden.


Wir wollen weiter gemeinsam gestalten

Unsere Kitas sollen weiterhin ein gutes und verlässliches Angebot für Familien bieten. Darum bitten wir um Verständnis für die geplanten Beitragserhöhungen.

Für uns als ÜWG ist es wichtig, dass die Gemeinde Lützelbach ein verlässliches, gutes und bedarfsgerechtes Betreuungsangebot in den Kitas bereitstellen kann. Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer dafür eingesetzt, dass Betreuungszeiten flexibler und damit für Eltern besser nutzbar werden. So haben wir uns zuletzt für die Einführung eines U3 Halbtagsangebotes eingesetzt. Auch viele unserer Mandatsträger haben Kinder oder Enkelkinder in unseren Kitas und sind sich der Reichweite der getroffenen Entscheidungen bewusst. Sollten sich z.B. durch Fördermaßnahmen auf Landes- oder Bundesebene bessere Finanzierungs- möglichkeiten ergeben, werden wir uns dafür einsetzen, diese an die Eltern weiterzugeben.

Im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen. Wer als Elternteil mitgestalten möchte – sei es beim Kita-Angebot oder bei anderen Themen – ist herzlich eingeladen, sich zu engagieren. Eine Kandidatur auf einer Liste kann ein direkter Weg sein, Veränderungen mitzugestalten.

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